Das dokumentarische Bild öffnet das Feld für zentrale Fragen nach Konstitutionen und Konstruktionen von Wirklichkeit/en und Wahrheit/en und deren historischen Entwicklungen und Veränderungen. Erarbeitet und diskutiert werden Positionen und Werke mit unterschiedlichen Ansprüchen an das Dokumentarische. Zum einen Strategien mit ‚aufklärerischem‘ Anspruch und dem Ziel, Ungesehenes sichtbar zu machen, vorherrschende gesellschaftliche Strukturen und Denkmuster aufzudecken, beispielsweise innerhalb investigativer journalistischer Strategien. Zum anderen Strategien, die das Dokumentarische mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen versuchen, beispielsweise die Doku-Satire Der schwarze Kanal kehrt zurück, die Mauerfall und Wiedervereinigung als einen von langer Hand geplanten Trick vorstellt, um die Übernahme des Westens durch den Sozialismus auf der Basis eines 20-Jahreplans vorzubereiten („Heute steckt die Welt in einer ominösen Finanzkrise, die Bundesrepublik verstaatlicht ein Unternehmen nach dem anderen und eine Ostdeutsche ist Bundeskanzlerin. Glauben Sie etwa, dass das Zufall ist?“).
Auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit konkretem Material wie auch der Erarbeitung verschiedener theoretischer Positionen werden die Möglichkeiten und Potentiale eines kritischen/politischen/aktionistischen Dokumentarismus erkundet und kritisch beleuchtet.